Tipps zum Fahren im Gelände

Diese Tipps wenden sich an eher unerfahrene Geländefahrer. Fortgeschrittene, die Risiken und Möglichkeiten ihrer Fahrzeuge kennen, werden womöglich einiges anders machen. Der Anspruch dieser Tipps ist nicht, diese Personengruppe zu bekehren.

Haftungsausschluss

Selbstverständlich kann nicht jede Situation beschrieben werden. Es handelt sich hier also um eine Sammlung von Tipps, die in vielen Fällen zutreffen. Wir lehnen allerdings jede Haftung ab. Im Zweifelsfall ist auf eine Fahrt zu verzichten. Für die ersten Fahrten im Gelände empfehlen wir, einen "Instruktor" mitzunehmen, der mit Tipps unterstützen kann und abschätzen kann, wie viel Sicherheitsreserve vorhanden ist.

Verschiedene Fahrzeuge

Als Land Rover Club legen wir den Focus natürlich auf Land Rover. Die Tipps können aber grösstenteils auch auf andere Fahrzeuge angewendet werden. Es gibt Fahrzeuge mit oder ohne Geländeuntersetzung, mit Handschalt- oder Automatikgetriebe, mit oder ohne HDC (Hill Descent Control).
Im Text werden die verschiedenen Varianten mit Kürzeln versehen und wo nötig unterschieden.
HmG: Handschalter mit Geländeuntersetzung
HoG: Handschalter ohne Geländeuntersetzung
AmG: Automatik mit Geländeuntersetzung
AoG: Automatik ohne Geländeuntersetzung
Einige Fahrzeuge verfügen über eine oder mehrere Differenzialsperren, die manuell oder automatisch eingeschaltet werden.

Steile Abfahrt

Das Fahrzeug muss lenkbar bleiben. Dazu ist es notwendig, dass die Räder (langsam) drehen. Vor Beginn der Abfahrt also
HmG: Untersetzung einschalten, zweiten Gang einlegen
HoG: ersten Gang einlegen
AmG: Untersetzung einschalten, Fahrstufe S wählen und mit der Schaltwippe den zweiten Gang einlegen (das sollte auch im Stand funktionieren)
AoG: Fahrstufe S wählen und mit der Schaltwippe den ersten Gang wählen
Bei rutschigem Untergrund wo vorhanden die Differenzialsperre einschalten.
Die steile Abfahrt langsam anfahren und kein Pedal mehr betätigen.
Wird HDC eingeschaltet, ist die Gangwahl nicht so wichtig, weil das langsame Drehen der Räder durch die elektronischen Bremseingriffe simuliert wird. Wer nicht vom korrekten Funktionieren der Elektronik abhängig sein will, befolgt auch bei eingeschaltetem HDC die oben genannten Tipps.

Steile Auffahrt

Der Kraftfluss soll möglichst wenig durch Wechsel der Getriebestufe unterbrochen werden.
HmG: Untersetzung einschalten, zweiten Gang einlegen
HoG: ersten Gang einlegen
AmG: Untersetzung einschalten, Fahrstufe S wählen
AoG: Fahrstufe S wählen
Bei rutschigem Untergrund wo vorhanden die Differenzialsperre einschalten.

Bleibt das Fahrzeug aufgrund durchdrehender Räder stehen, muss rückwärts gefahren werden. ACHTUNG: Nicht versuchen zu wenden, weil sich das Fahrzeug sonst seitlich überschlagen könnte.
Wenn das Fahrzeug steht, können die Vorbereitung analog Kapitel Steile Abfahrt getroffen werden. Statt einem Vorwärtsgang wird natürlich der Rückwärtsgang gewählt.
HmG/HoG: Wenn die Bremse gelöst wird, und sich das Fahrzeug rückwärts in Bewegung setzt, kann durch einkuppeln (kein Gas geben) die Geschwindigkeit kontrolliert werden.
AmG/AoG: Bremse soweit lösen, dass sich das Fahrzeug rückwärts langsam in Bewegung setzt. Mit dosiertem Bremseinsatz die Geschwindigkeit kontrollieren, ohne dass die Räder blockieren.

Schrägpassagen

Starke Schräglagen des Fahrzeugs sind mit geeigneter Routenwahl möglichst zu vermeiden. Es besteht das Risiko, dass sich das Fahrzeug seitlich überschlägt. Mit grosser Dachlast verringert sich die maximale Schräglage.

Nasses Gras

Häufig wird unterschätzt, wie rutschig nasses Gras sein kann. Häufig ist in diesen Situationen auch die Erde feucht und füllt das Reifenprofil sehr schnell. Im Zweifelsfall auf das Befahren verzichten.